Städtisches Gymnasium Ahlen

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Planspiel Asyl in Europa

Mai 2017 - Planspiel „Asyl in Europa – von der Idee zum Gesetz“ vermittelt Schülerinnen und Schülern Wissen zur Europäischen Flüchtlingspolitik


„Niemand flüchtet freiwillig aus seinem Land“, sind sich die Schüler der 9c und der 9b sicher. „Asyl“ heißt übersetzt Zuflucht. Und die Schüler nennen Krieg, politische und religiöse Verfolgung, schlechte Lebensbedingungen und Armut als Ursachen dafür, zu flüchten.
Eine gefährliche Reise, die viele Flüchtlinge in überfüllten Booten unter anderem über das Mittelmeer antreten, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Bilder von völlig überladenen Booten und überfüllten Auffanglagern in den EU-Mittelmeerstaaten haben die öffentliche Aufmerksamkeit in den letzten Jahren auf die Flüchtlingspolitik gelenkt. In einem Europa ohne Binnengrenzen tritt eine gemeinsame Kontrolle der Außengrenzen in den Vordergrund und damit stellt sich die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlinge und Asylsuchende als eine gemeinsame Aufgabe aller EU-Staaten dar.

Ausführliche Infos zum Planspiel


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05.2017

Das Planspiel „Asyl in Europa – von der Idee zum Gesetz? zur Asyl- und Flüchtlingsproblematik der Europäischen Union, das am Dienstag, dem 16. Mai 2017, von den Schülerinnen und Schülern der Klasse 9 in Kooperation mit dem „Europateam NRW“ der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen simuliert wurde, stellt eine Sitzungsrunde der Entscheidungsgremien der EU nach, bei der über die Flüchtlingsproblematik beraten und über eine gemeinsame Politik entschieden werden sollte.

Voller Neugier und Tatendrang schlüpften die Schülerinnen und Schüler in ihre Rollen. Die Teilnehmer nahmen im Ministerrat die Rollen der Innenminister von verschiedenen europäischen Staaten ein und diskutieren mit Herzblut in den Fraktionen des EU-Parlamentes über die Vorschläge der EU- Kommission in Sachen „Verteilung der Asylsuchenden zwischen den EU-Mitgliedstaaten“, deren „Zugang zum Arbeitsmarkt“ sowie „Familiennachzug“. Gemeinsam mussten alle versuchen, trotz unterschiedlicher Positionen, zu einer gemeinsamen Politik zu gelangen.

So stellten beispielsweise im Rat die Minister der einzelnen EU-Länder zunächst ihre Haltung zur Flüchtlingspolitik vor. Insbesondere Italien, Griechenland und Malta forderten Unterstützung und eine gemeinsame Lösung, während Polen und Frankreich eine Problemlösung in den Ursprungsländern der Flüchtlinge favorisierten und für ihre Länder eine strengere Flüchtlingspolitik forderten. Die Vertreter Deutschlands sahen es als ihre Pflicht an, nicht nur Flüchtlinge aufzunehmen, sondern auch gut zu versorgen. In der Runde der EU - Parlamentarier vertraten die einzelnen Fraktionen in hitzigen Debatten ihre Positionen und die Presse schaute den Akteuren auf die Finger und hielt die Verhandlungspartner durch ihre Berichterstattung ständig auf dem Laufenden. Schnell war allen klar: Um überhaupt einen Konsens zu finden, waren einige Kompromisse notwendig.

Am Ende des Planspiels konnte man sich schließlich in der Frage Quoten und Verteilung darauf einigen, dass die einzelnen Mitgliedsstaaten je nach wirtschaftlicher Stärke Flüchtlinge aufnehmen sollten. Asylsuchenden sollte es erlaubt sein, nach sieben Monaten im Aufnahmeland eine Arbeit aufnehmen zu dürfen, sofern kein EU-Bürger für diese Arbeit in Frage kommt. Außerdem sollte es erlaubt sein (nach einem Aufenthalt von mindestens einen Jahr im Aufnahmeland), Lebenspartner und bis 21 Jahre alte Kinder nachholen zu dürfen und nahe Verwandte, die sich nicht für sich selbst sorgen können.

Ziel dieses Planspiels war es, den jungen Menschen ein besseres Verständnis für die Arbeitsweise der europäischen Institutionen zu vermitteln und mögliche Lösungen in der weiterhin aktuellen Flüchtlingsdebatte zu diskutieren. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren durch diese Simulation, wie der Prozess der Politikgestaltung auf höchster Ebene abläuft und sie konnten erkennen, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, die verschiedenen Positionen der Mitgliedsstaaten und Fraktionen im Palement unter einen Hut zu bekommen.

In der abschließenden Reflexion wurde nicht nur deutlich, dass manch einer Schwierigkeiten mit der Rolle „seiner“ Fraktion gehabt hatte (insbesondere die EU-skeptische EKR im Parlament war mit ihrer rechtspopulistischen Haltung eine besondere Herausforderung). Auch die Problematik der schleppenden Entscheidungsfindung innerhalb der EU, die Hürden der Bürokratie sowie die großen organisatorischen Herausforderung im Allgemeinen wurden herausgestellt.

Bei einer Sache waren sich zum Schluss jedoch alle einig: Durch das Planspiel wurden die Entscheidungsprozesse der Europäischen Union für alle nachvollziehbarer und verständlicher. Eine wirklich lohnenswerte Erfahrung, so der überwiegende Tenor. Ein Tag, der „Spaß gemacht hat“.

Mit der Reihe „Planspiele“ unterstützt die Landeszentrale für politische Bildung NRW einen handlungsorientierten Unterricht, der unbedingt geeignet ist, politische Zusammenhänge zu vermitteln und das „Erlernen“ von Demokratie auf spielerische Weise zu ermöglichen.



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